
13 August 2013
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1,97 Tonnen CO2 eingespart, für den Pendlerverkehr sehr gut geeignet, schnelles Laden als Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit: So lautet die Bilanz des Elektromobilitätsprojekts RheinMobil nach den ersten 23.710 Kilometern. Diese und weitere Trends haben die Partner Michelin, Siemens, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI heute vorgestellt. Ziel von RheinMobil ist es, am Beispiel von Dienst- und Pendlerfahrten zu zeigen, dass bestimmte Einsatzprofile einen wirtschaftlichen Betrieb von Elektrofahrzeugen möglich machen.
Seit Mai bringen die ersten Elektrofahrzeuge Pendler aus dem Elsass ins Karlsruher Michelin Werk. Zur gleichen Zeit sind Siemens-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter für Dienstfahrten zwischen den Werken Karlsruhe und Haguenau auf Elektrofahrzeuge umgestiegen. Die täglichen Fahrstrecken betragen bis zu 360 Kilometer. „Bereits nach wenigen Monaten sind die ersten knapp 24.000 Kilometer voll elektrisch gefahren, wir haben viele Daten gesammelt – und sie bestätigen unsere Annahmen: Bislang haben die RheinMobil-Fahrzeuge lokal fast zwei Tonnen CO2 eingespart. Aufs Jahr gerechnet werden das voraussichtlich knapp vier Tonnen im Vergleich zum konventionellen Fahrzeug sein“, sagt Dr. Olaf Wollersheim von der Projektleitung am KIT. Der technische Reifegrad sei dabei mit konventionellen Fahrzeugen vergleichbar.
„Wir sehen auch, dass sich gerade der Pendlerverkehr extrem gut für den Einsatz elektrischer Fahrzeuge eignet: Denn er erlaubt hohe Jahresfahrleistungen – auch bei wenigen festen Lademöglichkeiten, also ohne flächendeckendes Infrastrukturnetz“, so Dr. Kevin Stella, der RheinMobil gemeinsam mit Wollersheim koordiniert. Bei den Einzelfahrstrecken, die zwischen 60 und 80 Kilometern liegen, sei auch die begrenzte Reichweite von Elektrofahrzeugen kein Hindernis. Zudem bietet der Pendelverkehr ausreichende Stillstandzeiten zum Laden, sodass keine ungewünschten Wartezeiten entstehen.
Nach den aktuellen Werten sind Jahresfahrleistungen von knapp 40.000 Kilometern möglich. Allerdings strebt RheinMobil ein noch höheres Auslastungsmodell an, das in einer weiteren Phase des Projektes erprobt wird. Denn die Partner gehen davon aus, dass hohe Auslastung und die Möglichkeit zur Schnellladung Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit sind. „In den höheren Auslastungsmodellen untersuchen wir die Schnellladung innerhalb von 30 Minuten und deren Einfluss auf die Batterieperformance“, so Stella. Ziel ist, im Laufe des Projekts die Schnelllademöglichkeiten auszubauen. Angestrebt werden 3.000 Schnellladevorgänge pro Jahr. Bei dem Modell könnten die Fahrgemeinschaften von drei Schichten bei Michelin jeweils das gleiche Fahrzeug nutzen.
Die Bundesregierung fördert die Marktvorbereitung für elektromobile Anwendungen mit rund einer Milliarde Euro. Davon werden circa 180 Millionen Euro in den ‚Schaufenstern Elektromobilität‘ Baden-Württemberg, Bayern/Sachsen, Niedersachsen und Berlin/Brandenburg investiert.
Das Projekt RheinMobil ist eines von rund 40 Projekten im Schaufenster Elektromobilität Baden-Württemberg „LivingLab BWe mobil“ und wird mit knapp einer Million Euro vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Rahmen der Schaufensterinitiative der Bundesregierung gefördert. Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.
Weitere Informationen unter www.schaufenster-elektromobilitaet.org